Ich möchte mich aus der Diskussion um Pegida bewusst heraushalten. Die Kanäle sind voll mit Beiträgen zum Thema. Dennoch will ich einen Gedanken loswerden. Auffällig ist, wie polarisierend diese Ereignisse wirken. Und versuche ich, zumindest gefühlt meine Wahrnehmung zu analysieren, empfinde ich, dass die Betrachtung der Ursachen in perfider Intensität im Schatten stehen. Ich betone noch einmal, ich habe diesen Punkt nicht mit wissenschaftlicher Herangehensweise geprüft, auch wäre es erfreulich, läge ich mit meinem subjektiven Gefühl falsch.
Warum demonstrieren die sich gegenüberstehenden Gruppen nicht gemeinsamen:
- gegen deutsche Waffenexporte, auch in Krisenregionen und an nicht NATO-Partner,
- gegen Auslandseinsätze deutscher Soldaten,
- gegen nicht legitimierte Drohneneinsätze der US-amerikanischen Regierung mit deutscher Unterstützung,
- gegen die Methoden von Geheimdiensten (zum Beispiel: CIA) wegen geostrategischer Interessen weniger Eliten?
Zu viel „gegen“?; besser:
- für Frieden
- für mehr Gerechtigkeit
- für Kooperation, anstatt Konfrontation
- für Toleranz und Verständigung?
Ich habe in meinem Leben mit sehr vielen Menschen gesprochen und habe mir ihre Ansichten angehört, ich hörte auch zu, wenn mir die Haltung meines Gesprächspartners nicht gefiel, zumindest bemühte ich mich. Sicher gelang es mir nicht immer. Doch ich lerne, indem ich immer wieder aufs Neue das Gespräch suche. Mit einem Freund zu kommunizieren, der eine ähnliche Meinung in spezifischen Fragen vertritt, ist einfach und wohltuend. Die Herausforderung beginnt, ...
wertschätzend mit Menschen in Verbindung zu treten, wenn Denkweisen voneinander deutlich abweichen.
Jedoch hatte ich in meinem Leben bisher leider zu wenig Kontakt mit friedliebenden Afghanen, Syriern, Irakern, Palästinensern usw. Da mir diese Erfahrungen fehlen, kann ich den nächsten Satz nur folgendermaßen formulieren: Ich glaube und dennoch bin ich mir sehr sicher, dass die absolute Mehrheit der Flüchtlinge gern in ihrer Heimat bleiben würden. Wir sind alle mit dem Ort verbunden, an dem wir geboren sind. Wäre dort nur Frieden und gäbe es im ersten Schritt das Elementarste, was diese Menschen zum Leben benötigen. Und das es sich nicht so verhält, dafür ist aus meiner natürlich ganz subjektiven Sicht auch Deutschland mitverantwortlich. Unterstelle ich, dass dieser Gedankengang richtig ist, stell ich mir wahrlich die Frage, warum sich der Protest in Deutschland nicht deutlicher um diese hässlichen Ursachen kümmert?
Ich denke, ich kenne die Antwort, doch in diesem Moment schießt mir eine Textzeile von Pink aus: „Just give me a reason“ durch den Kopf: „… wir sind nicht kaputt sondern nur verbogen und wir können es lernen wieder zu lieben.…“
Steffen Henke