... und „Das fordern wir!“ waren die unüberhörbaren Rufe aus über 50.000 friedlichen Kehlen heute in Berlin, auf der Demo gegen TTIP, CETA, Gentechnik und Massentierhaltung und für gesunde Lebensmittel aus ökologischer, nachhaltiger Produktion, hergestellt unter fairen Bedingungen, verbunden mit der Förderung von regionalen Strukturen. Eine solch hohe Beteiligung erinnerte mich stark an die Demos 1989 in Leipzig. Wie eine riesige Raupe bewegte sich die gigantische Menschenmenge durch die Straßen zum Platz vor dem Kanzleramt.
Natürlich waren auch wachstumskritische Parolen auf den selbsthergestellten Plakaten zu lesen. Wir sind uns bestimmt einig, dass hier nicht das notwendige Wachstum in der Form gemeint ist, dass kein Mensch auf der Welt mehr hungern muss. Doch was hilft die beste Wachstumskritik, wenn die Kernursache, unser Geldsystem, nicht thematisiert wird. Durch Zins und Zinseszins wachsen Guthaben und Schulden exponentiell. Die damit steigenden, von allen zu tragenden Schuldzinszahlungen sollen nun über Wirtschaftswachstum bezahlbar bleiben. Ein Irrweg, denn nichts auf der Welt kann zeitlich unbegrenzt exponentiell wachsen.
Die Lösung für diese Situation ist das fließende Geld. Fließendes Geld, zusammen mit den wertvollen Forderungen dieser heute stattgefundenen Aktion: ein herrliches Gemisch. Und doch hatte ich eine Träne im Auge. Es ist mein Fehler, ...
der mir jedoch nicht ein weiteres Mal passiert: Zumindest eine Fahne wird auf der nächsten vergleichbaren Veranstaltung mit folgendem Text zu sehen sein: „Statt zinsbedingtem Wirtschaftswachstumszwang: Schutz der Natur – durch fließendes Geld!“ Ein dickes glückliches Bienchen an die Initiatoren dieses Events!
Steffen Henke