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Griechenland mit fließendem Geld sanieren den Euro als fließendes Geld retten – Teil 3


Griechenland mit fließendem Geld sanieren
den Euro als fließendes Geld retten
– Teil 3: Wie sieht eine Ordnung ohne diese Plagen aus, eine Ordnung, die dem Leben dient? –


Von Wolfgang Berger, www.lust-auf-neues-geld.de , 29.09.2011

 

In der kaufmännischen Buchhaltung kennen wir das Instrument der Abschreibung. Nach etwa 15 Jahren müssen wir die meisten unserer Anlagen, unseres materiellen Besitzes erneuern, weil die Vergänglichkeit einen Teil davon aufgezehrt hat: er ist veraltet, verrostet, reparaturanfällig, renovierungsbedürftig, technisch überholt, unmodern. Die Abschreibung verteilt den Werteverzehr über die Zeit, wird in die Preise einkalkuliert und bereitet so die Finanzierung von Ersatzinvestitionen vor.


Der Eigner von Finanzmitteln behält dieses „meiste“ unseres materiellen Besitzes in ungeschmälerter Höhe und bekommt zusätzlich noch einen Kapitalertrag – Dividende auf Eigenkapital, Zinsen auf Fremdkapital. Damit entfernt er sich in doppelter Geschwindigkeit von den Unternehmern und Arbeitnehmern, die diese Werte mit ihrer Arbeit erschaffen.

Im heutigen System ist der Zins absolut notwendig. Wenn er niedrig ist, brauchen wir

außerdem noch Inflation, um die gewünschte Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zu bekommen. Praktisch alle Notenbanken der Welt produzieren absichtlich Inflation. Zins und Inflation machen das Risiko, das mit jeder Anlage von Geldvermögen verbunden ist, zumutbar, denn wir haben gesehen: auch Banken können insolvent werden. Der Zins ist Systembestandteil und er hat Nebenwirkungen, die deshalb auch Systembestandteil sind – schreckliche Nebenwirkungen.

Alte Sprichwörter sagen uns, worauf es ankommt: „Der Rubel muss rollen“ oder „Taler, Taler, du musst wandern, von der einen Hand zur andern“. Geld erfüllt seine Funktion nur, wenn es reibungslos umläuft – also fließt – und in dem Maße vermehrt wird, in dem auch die reale Wirtschaft wächst: linear, nicht exponentiell.

Geld schafft Wohlstand, sobald es zinsfrei fließt. Es ist bemerkenswert, dass alle Religionen den Zins verbieten. Während die Römische Kirche das Tötungsverbot recht flexibel ausgelegt hat, war sie beim Zinsverbot bis in die 80er Jahre unerbittlich. Aber ich bin zu sehr Ökonom, um an Verbote zu glauben. Es gibt eine wirksamere Methode:

Die Zentralbank kann die Rahmenbedingungen für die Geschäftsbanken neu festlegen und von Girokonten monatlich Gebühr von z. B. einem halben Prozent abbuchen lassen. Bei Terminanlagen kann sich der Satz auf bis zu einem viertel Prozent reduzieren und bei langfristigen Investitionen ganz entfallen.

Bargeld gibt es entweder nur in Form von Geldkarten und mit dem Mobiltelefon können wir im Online Banking Gutschriften entgegennehmen. Oder aber in die Geldscheine werden Chips eingebaut, die die monatlich fällige Gebühr jedes Mal anzeigen, wenn der Schein im Prüfgerät der Bank oder des Einzelhändlers auf seine Gültigkeit überprüft wird. Dann muss die Gebühr bezahlt werden und das Gerät aktualisiert den Schein. Oder aber bestimmte Geldscheine werden nach dem Zufallsprinzip zu bestimmten Stichtagen für ungültig erklärt.

Wenn auf dem Finanzmarkt noch ein Zins gezahlt wird, erhöht die Zentralbank die Gebühr geringfügig, bis der Marktzins Null ist. Wird der Marktzins negativ, reduziert die Zentralbank die Gebühr, bis der Zins wieder Null wird. In Verbindung mit dieser Feinsteuerung kann die Zentralbank den Geldwert durch die Steuerung der Geldmenge stabil – die Inflation also auf exakt Null – halten.

Geldwertstabilität macht finanzielle Dispositionen langfristig berechenbar und bietet Sicherheit für Vorsorgemaßnahmen aller Art. Unternehmen können sich – gegen Sicherheiten wie heute – zinslos Kredite beschaffen und das löst einen beispiellosen Investitionsschub aus. Die öffentlichen Haushalte vermeiden langfristig den heute zweithöchsten Budgetposten – den Schuldendienst – und können in Infrastruktur investieren.

Die großartigste Konsequenz dieses fließenden Geldes aber ist, dass unsere Arbeitseinkommen erheblich anwachsen: Jedes Produkt, das wir kaufen, hat viele Verarbeitungsstufen in der Wertschöpfungskette hinter sich. In jeder dieser Stufen sind Investitionen erforderlich, die finanziert werden müssen und immer gehen diese Investitionen mit ihren Zinsen in die Kalkulation und damit in den Preis ein.

Wenn wir die Zinsanteile in der Kalkulation aus allen Wertschöpfungsstufen zusammenzählen, erhalten wir den Zinsanteil im Endprodukt. Im Durchschnitt aller Endpreise kommen wir dabei auf ungefähr vierzig Prozent. Bei Getränken ist es weniger (etwa dreißig Prozent), bei Mieten und Immobilienkäufen mehr (fünfundsiebzig bis achtzig Prozent).

Wenn wir zusätzlich berücksichtigen, dass der Schuldendienst der zweithöchste Posten im Bundeshaushalt und der höchste in den meisten Kommunal- und Länderhaushalten ist (und also auch in unserer Steuerlast), kommen wir mit der Mehrwertsteuer auf einen durchschnittlichen Zinsanteil in den Preisen in Höhe von ungefähr fünfzig Prozent. Auch wer schuldenfrei ist, zahlt also ungefähr die Hälfte von jedem ausgegebenen Euro für Zinsen. Nach einer Übergangszeit finanzieren Unternehmen ihre Investitionen zinsfrei und der Staat nimmt – wenn er es noch will – bei seinen Bürgern zinsfrei Kredite auf.

Ein großer Teil der Anpassung an die neuen Rahmenbedingungen wird wohl über höhere Löhne und Gehälter erfolgen. Das bedeutet, dass die Umverteilung von unten nach oben über die Zinsanteile in den Preisen beendet ist und die arbeitende Bevölkerung zum heutigen Preisniveau die doppelte Kaufkraft hat.

Viele sind mit ihrem heutigen Lebensstandard zufrieden, wenn er durch langfristig stabile Verhältnisse abgesichert ist. Sie brauchen nicht die doppelte Kaufkraft und arbeiten lieber nur halb so lang. Wenn die Zahl derer so groß ist wie die Zahl der Arbeitslosen, ist das Problem unfreiwilliger Arbeitslosigkeit und auch prekärer Beschäftigungsverhältnisse statistisch gelöst.

Viele, die mit ihrem heutigen Lebensstandard zufrieden sind, werden dann nur noch halbtags arbeiten wollen. Das Angebot an Arbeitsleistung sinkt, so dass die Unternehmen ihre Mitarbeiter besser bezahlen müssen, um sie zu halten. Einkommen aus leistungsloser Vermögensvermehrung gibt es nicht mehr. Reichtum kann nur noch durch Arbeit erschaffen werden, Geld vermehrt sich nicht mehr „von selbst“ – und das heißt ja schließlich: durch die Arbeit von anderen.

Jetzt noch zahlt jemand, der monatlich 3.000 Euro netto verdient und ausgibt, davon ungefähr 1.500 Euro Zinsen. Wenn er auf frühere Ersparnisse monatlich 1.500 Euro Zinsen kassiert, ist noch immer nichts gewonnen, und um monatlich 1.500 Euro (im Jahr 18.000 Euro) Zinsen zu bekommen, müssen Sie zum gegenwärtigen Ausgabesatz von deutschen Bundesschatzbriefen etwa eine Million Euro angelegt haben.

Nur sehr wenige haben so hohe Ersparnisse. Die Verlierer unseres heutigen Systems machen weit mehr als 90 Prozent der Bevölkerung aus und von ihnen (also von „unten“) gibt es eine ständige Umverteilung nach „oben“ – zu den wenigen Gewinnern, deren Zinseinkünfte die Zinsausgaben deutlich übersteigen.

Alle, deren Zinseinkünfte niedriger sind als die Arbeitseinkommen, verlieren. Nur die kleine Minderheit, die mehr durch Zinsen einnimmt als sie durch Arbeit verdient, gehört zu den Gewinnern. Der zunehmende Reichtum dieser wenigen wird von der großen Mehrheit erarbeitet, die dafür in Deutschland seit zehn Jahren netto einen immer geringeren Anteil am Bruttoinlandsprodukt erhält. Aber diese große Mehrheit weht sich nicht gegen diese Ungerechtigkeit und das aus einem einfachen Grunde: Sie weiß es nicht und versteht das System nicht.

Im frühen Mitteleuropa, etwa von 1150 bis 1450 hat es in ganz Mitteleuropa dieses fließende Geld gegeben, das ich propagiere. Die Münzen der damaligen Zeit – sie hießen Brakteaten – waren aus dünnem Blech, dem das Konterfei des jeweiligen Fürsten und die Jahreszahl ihrer Gültigkeit aufgeprägt waren. Am Ende des Jahres mussten sie gegen die im neuen Jahr gültigen Münzen umgetauscht werden. Bei diesem Umtausch behielt der Herrscher zwanzig Prozent ein. Das war die einzige Steuer, mit der er den Staatshaushalt finanzierte, Schlösser baute, Bedienstete bezahlte und das Militär unterhielt.

Die reichen mittelständischen Unternehmer dieser Zeit waren Handwerksmeister, und sie waren wenig geneigt, mit dem „Schlagsatz“ (so hieß das damals, was wir heute Demurrage nennen) das Luxusleben ihres Herrschers zu finanzieren. Und so investierten sie ihr Geld in ihr eigenes Luxusleben: prachtvolle Fachwerkhäuser, die wir heute noch in unseren mittelalterlichen Städten bewundern können.

Nach der Bauzeit für ein solches Haus (ich schätze, es waren um die zehn Jahre) haben sie weiter viel Geld verdient, mit dem sie den Fürsten nicht unterstützen wollten. Was konnten sie damit anfangen? Mietshäuser gab es damals nicht, nur Häuser für den eigenen Bedarf. Und so spendeten sie es der Kirche, in der Erwartung nicht nur hier auf Erden, sondern auch hernach im Himmel alles für die Seligkeit getan zu haben. Die Kirche wurde reich und baute mit diesem Reichtum die eindrucksvollen Dome und Kathedralen, die wir an vielen Orten in Mitteleuropa bestaunen können.

In diesen drei Jahrhunderten sind aus ärmlichen Fischerdörfern rund um die Nord- und Ostsee reiche Hansestädte geworden. Und es waren dreihundert Jahre ohne Krieg. Der Geschichtsunterricht zu meiner Schulzeit hat diese friedlichen Jahrhunderte übersprungen. Da ist nichts passiert und Geschichtsunterricht war Kriegsberichterstattung.

Nun könnten wir meinen, die Menschen müssten sich kaputt gearbeitet haben, um dies alles zu erschaffen. Ja, sie waren fleißig – wir sind es ja heute auch. Aber sie hatten neben dem Sonntag am „blauen Montag“ frei. Darüber hinaus gab es über hundert kirchliche Feiertage. Die Reichtümer dieser Epoche sind mit einer Wochenarbeitszeit von vielleicht dreißig Stunden erschaffen worden.

Der Kulturhistoriker Egon Friedell hat das Leben an den arbeitsfreien Tagen beschrieben: mit Tanz und Gesang, mit Troubadouren und Geschichtenerzählern, mit Fress- und Saufgelagen. Er hat die üppigen Wein-, Met- und Speisekarten ausführlich zitiert, da läuft einem heute noch das Wasser im Munde zusammen.

Die Phase der Hochkultur ging zu Ende, weil die Fürsten gierig geworden waren: Sie haben die Demurrage von zwanzig auf dreißig und mehr Prozent erhöht und die Münzen dann nicht mehr für ein ganzes, sondern nur noch für ein halbes Jahr ausgegeben. Ein solches Geld war nutzlos, die Leute haben es nicht mehr angenommen und sind zum Tauschhandel zurückgekehrt. Das war schwierig und der Handel ist eingebrochen.

Das Volk hat „richtiges Geld“ verlangt – Edelmetall – und es auch bekommen. Der Joachimsthaler (später Thaler) aus den Silberbergwerken im böhmischen Joachimsthal wurde geprägt, dessen Wert seinem Metallwert entsprach. Es gab auch Goldmünzen, bei denen der Prägestempel den Materialwert bestätigte. Dieses Geld behielt jeder gern. Es war werthaltig, brauchte nicht mehr ausgegeben zu werden und wurde gern „auf die hohe Kante“ gelegt – die oberen Balken in den Fachwerkhäusern, ein sicheres Versteck.

So ist die Wirtschaft vollends zusammengebrochen. Die folgenden Hungersnöte haben Kriege ausgelöst, in denen die Herrscher die Ernte der Nachbarn zu erobern versuchten. Es folgte die düstere Phase des Mittelalters, die unser Bild dieser Zeit geprägt hat:

Die rothaarigen Frauen galten als Hexen, die an dem Elend schuld schienen, sie wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Der Ketzer wegen hatte Gott offenbar seinen Schutz aufgekündigt, sie wurden gerädert – in Holzfässer gesteckt, in die von außen lange Nägel getrieben waren und darin den Berg heruntergerollt. Die Pest brach aus, die einen großen Teil der Bevölkerung hinwegraffte und der dreißigjährige Krieg, in dem alles zerstört wurde.


Wir können diese Plagen in dem Krug der Pandora versenken und ein System mit fließendem Gelde auch heute haben. Die Konsequenzen sind:

    1. Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich nicht noch weiter, sondern schließt sich sehr langsam wieder. Wir erhalten nach und nach eine ausgewogene Einkommens- und Vermögensverteilung, die die unterschiedliche Leistungsfähigkeit der Menschen spiegelt. Das ist fair.

    2. Spekulation kann sich allenfalls als eine Schaumkrone auf den Wellen des Meeres halten – eines Meeres von real wirtschaftenden Menschen und Unternehmen, die den Reichtum erhalten und vermehren, von dem alle Menschen profitieren wollen. Das ist vernünftiges Haushalten (oikos nomos, was Ökonomie auf Griechisch bedeutet).

    3. Hohe Einkommensunterschiede destabilisieren nicht länger die Nachfrage. Damit gehört das Auf und Ab von Konjunkturschwankungen der Geschichte an. Die Wirtschaft entwickelt sich stetig und gleichmäßig.

    4. Die neue Geld- und Finanzordnung macht plötzlich langfristige Investitionen rentabel. Das hat zur Folge, dass Unternehmen für die Zerstörung der Umwelt von den Finanzmärkten nicht mehr belohnt werden (wie es jetzt noch der Fall ist). Nachhaltiges Wirtschaften lohnt sich und setzt sich deshalb durch.

    5. Kriege zur Erhaltung des „Systems“ sind unnötig und werden deshalb auch weitgehend verschwinden. Wir können einer anhaltenden Friedenphase entgegen sehen, in der es der Menschheit gelingen kann, den wunderschönen Planeten Erde in das zu verwandeln, als das er erschaffen worden ist: Ein Paradies für zehn Milliarden Menschen.

 

 


Griechenland mit fließendem Geld sanieren
und den Euro als fließendes Geld retten
– Fazit: Das Neun-Punkte-Programm zur Rettung Griechenlands und ganz Europas –


Von Wolfgang Berger, www.lust-auf-neues-geld.de , 29.09.2011

 

Die Griechenland von der internationalen „Troika“ aus EU-Kommission, Europäische Zentralbank und Internationalem Währungsfonds aufgezwungenen Sparmaßnahmen werden das bewirken, was der Reichskanzler Brüning mit ähnliche Maßnahmen im Deutschen Reich bewirkt hat: Den totalen Kollaps.


Der Ausschluss Griechenlands aus der Eurozone würde den Euro sprengen, dessen größter Nutznießer Deutschland ist. Weil es unter den großen Währungen keine solide Anlagealternative gibt, wären die Folgen einer derart dramatischen Aufwertung für Deutschland fatal.

Der Internationale Währungsfonds hat Alarm geschlagen: Müssten unsere Banken die Wertverluste von „Euro-Wackelkandidaten“ in ihren Bilanzen berücksichtigen, würde ihre Kapitaldecke um 300 Milliarden Euro schrumpfen, obwohl die Banken mit der „Fair Value Bilanzierung“ bereits die Möglichkeit haben, Anleger und Öffentlichkeit legal zu betrügen.

Im Frühjahr 2010 hat Frau Merkel aus innenpolitischen Gründen (vor den Wahlen in Nordrhein-Westfalen) den fatalen Satz gesagt, dass Griechenland ruhig pleite gehen könne. Seitdem führen „die Märkte“ die Politiker am Nasenring durch die Manege. Rechnen wir doch einmal nüchtern:

Griechenland ist wirtschaftliche so groß wie Sachsen oder Rheinland-Pfalz. Wir hätten es locker und viel kostengünstiger in den innerdeutschen Finanzausgleich integrieren können. Griechenlands Anteil am Bruttoinlandsprodukt der Eurozone ist zweieinhalb Prozent. Eurobonds, die an Stelle von Anleihen einzelner Länder von allen Eurostaaten gemeinsam ausgegeben werden, wären damals eine extrem günstige Alternative gewesen:

Die deutsche Zinsbelastung hätte sich um weniger als drei Prozent erhöht. Bezogen auf die damalige Zinsbelastung von 2,4 Prozent (heute sind es nur noch 1,8 Prozent) wäre die Zinsbelastung dann theoretisch 2,46 Prozent gewesen. Diese Mehrbelastung ist absolut lächerlich gegenüber den gewaltigen und wirkungslosen „Rettungsmaßnahmen“, die jetzt die Eurozone zu sprengen drohen.

Wir sollten auch bedenken, dass Goldman Sachs Griechenland beizeiten als Sprengsatz in die Eurozone hineingeschmuggelt hat: Gegen ein Beratungshonorar von 300.000 Dollar und einen Milliardenkredit haben sie der damaligen griechischen Regierung geholfen, die Statistiken so geschickt zu fälschen, dass die Kriterien für den Eintritt in den Euroclub erfüllt waren. Die Eurokraten in Brüssel haben das perfide Spiel nicht durchschaut.

Jetzt wird Griechenland mit einer öffentlichen Pro-Kopf-Verschuldung weit unter der Pro-Kopf-Verschuldung der Vereinigten Staaten benutzt, um den Euro zu sprengen und damit den Dollar als Weltleitwährung zu erhalten. So können die Finanzzentren in der New Yorker Wall Street und in der City of London weiterhin mit diesem grün bedruckte Papier der Rest der Welt aufzukaufen und den Nutzen dieses Eigentums mit militärischer Allmacht abzusichern.

Von den USA, China und vielleicht Indien abgesehen, müssen sich Einzelstaaten jetzt unterordnen. Das Bankhaus Goldman Sachs, das seinen Mitarbeitern ein durchschnittliches Jahresgehalt von über einer halben Million Dollar zahlt (inklusive Pförtnern, Telefonistinnen und Schreibkräften) beherrscht die Welt und auch die Politik in Europa. Unsere Politiker haben sich zu seinen Dienern degradieren lassen.

Griechenland – ja ganz Europa – wäre jetzt mit fließendem Geld zu retten. Dazu ein Neun-Punkte-Programm:

  • Griechenland wird für drei Jahre EU–Sonderwirtschaftszone.
  • In dieser Zone wird der Hellas-Euro (H€) mit den Merkmalen fließenden Geldes eingeführt: Banknoten sind identisch, haben aber nur griechische Schriftzeichen und sind mit einem Chip versehen.
  • Griechische Guthaben (Bürger und juristische Personen) in der EU und alle Guthaben in Griechenland werden in Hellas-Euro umgeschrieben.
  • Die Europäische Zentralbank belastet Guthaben in Hellas-Euro mit einer monatlichen Demurrage von einem halben Prozent.
  • Die Demurrage wird von den Geschäftsbanken eingezogen und von der Zentralbank an den griechischen Staatshaushalt weitergeleitet.
  • Der Kapitalverkehr in Hellas-Euro wird reguliert, Transfers aus der Eurozone heraus sind für die Dauer von drei Jahren genehmigungspflichtig.
  • Die griechischen Staatsschulden werden für drei Jahre eingefroren und weder verzinst noch getilgt.
  • Das in Griechenland laufende Programm zur Privatisierung öffentlichen Eigentums wird für drei Jahre ausgesetzt.
  • Griechenland verpflichtet sich zu einer tiefgreifenden Reform seiner öffentlichen Verwaltung und unterwirft sich dabei der Federführung durch die EU und die Europäische Zentralbank.


Die Demurrage wird den Geldumlauf verstetigen, den Konsum anregen und die wirtschaftliche Entwicklung in Griechenland fördern. Nach drei Jahren wird sich das Land stabilisiert haben und seine Verpflichtungen erfüllen können.

Vielleicht ist das Programm so erfolgreich, dass es dann auf die gesamte Eurozone übertragen werden kann. Dann könnte der Euro Weltleitwährung werden. Europa könnte sich nach dem Vorbild Islands eine kreative und radikale Verfassung geben, die auch so beginnt, wie der Entwurf für dieses kleine nordatlantische Volk: „Wir, die Völker Europas, wollen eine gerechte Gesellschaft schaffen.“

Das Gewinnstreben kann ich in der Realwirtschaft entfalten – ganz so wie in den 50er und 60er Jahren in Westdeutschland – und die unselige Finanzakrobatik kann schlicht verboten werden.

„Sobald die Minderheit ihr ganzes Gewicht einsetzt, wird sie unwider¬stehlich“, hat Henry David Thoreau geschrieben. Ich lade Sie ein, dabei zu sein.

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