in Tränen auszubrechen. Demnach steht die große Frage: Liefert eine solche Kunst Impulse, um auch Veränderung im Denken anzustoßen oder hat das Vorhalten eines Spiegels eher Ventilfunktion? Können wir Menschen mit unseren Defiziten nach einer solchen „geistigen Behandlung“ den Alltag vielleicht sogar entspannter erleben?
Sieber hat sich vermutlich diese Frage gestellt, denn gleich zu Beginn ruft er in den Raum: „Stellen Sie sich vor, so ein Abend hätt noch Konsequenzen?“ Nach diesem Ausspruch diskutiert er, wie es wäre, dank der erhaltenen Anregungen auf der Straße weiterzumachen, um aktiv Einfluss zu nehmen.
Auch die Worte Zins und Zinseszins kamen durch Sieber zum Einsatz. Man kann ahnen, dass in solchen Momenten bei Engagierten, die sich für ein alternatives Geldsystem einsetzen, die Ohren besonders weit aufgehen.
Christoph Sieber gehört zu den Künstlern, die mit ihrem Publikum auch in Kontakt treten. Nach seinem Auftritt war es möglich, ein paar Worte zu wechseln und neben seiner Performance den Menschen Sieber wahrzunehmen. Mein Gefühl war, dass er authentisch ist und mit seinen kabarettistischen Leistungen die Hoffnung verbindet, dass das Bessere nicht war, sondern noch kommt, denn nur dann können wir seiner Meinung nach von einer „lebendigen Gesellschaft“ sprechen.
Steffen Henke